Türen auf, Zugbrücken runter – das Münsterland wird barrierefrei(er)

Ein barrierefreier Zugang nützt nicht nur Rollstuhlfahrern, sondern auch Menschen mit Rollatoren oder Kinderwagen

Praktikerleitfaden für Schlösser und Burgen veröffentlicht

„Authentisch, imposant und bestenfalls für alle zugänglich: Letzteres ist eines der Ziele für die Schlösser und Burgen im Münsterland. Inklusion und somit Barrierefreiheit ist kein Nischenthema und viele Maßnahmen sind oft schon leicht umzusetzen.“ – so lautet das Fazit von Michael Kösters, Generalbevollmächtigter des Münsterland e.V., beim Netzwerktreffen der Schlösser- und Burgenregion im Münsterland. Am Donnerstag (14. Oktober) stellte die regionale Management-Organisation bei einem Online-Event Akteurinnen und Akteuren aus der ganzen Region einen neuen Leitfaden zur Barrierefreiheit vor und ermutigte sie, sich mit diesem Thema auf den Weg zu machen.

Denn die Region glänzt mit einer Vielzahl von Schlössern, Burgen, Gutshöfen, Herrensitzen oder Klöstern. Als drittes touristisches Kernthema neben Fahrradfahren und Reiten ziehen die historischen Schätze jedes Jahr viele Besucherinnen und Besucher an. „Ein Grund mehr, für alle komfortabel zugänglich zu sein“, sagte Kösters. „Denn beim Thema Barrierefreiheit geht es nicht nur um Menschen mit Behinderungen, sondern um sämtliche Gäste, die einen besonderen Anspruch an Qualität, Sicherheit und Komfort mitbringen. Das sind zum Beispiel auch Familien mit Kinderwagen oder kleinen Kindern, ältere Menschen oder auch Personen mit einer Verletzung. Mit dem neuen Leitfaden lässt sich die Thematik gut aufgreifen und erste Schritte können geplant werden. Auch Museen oder andere Freizeiteinrichtungen können ihn gut nutzen.“

Einfache Maßnahme, viel Komfort für Besucher: In einer Ausstellung stehen Hocker für eine kurze Sitzpause bereit.
© NeumannConsult/Carpinelli

Anhand zahlreicher Best-Practice-Beispiele aus der Region zeigt der Leitfaden, wie schon mit kleinen Maßnahmen große Effekte erzielt werden können. Er gibt Anregungen, Tipps und Hilfestellung. „Das fängt bei niedrigen Garderobenhaken, einer guten Beschilderung oder beidseitigen Handläufen an und geht bis hin zu rutschsicheren Wegen und einer leicht verständlichen Website“, erklärte Prof. Dr. Peter Neumann beim Netzwerktreffen. Der Leitfaden wurde in Zusammenarbeit mit seinem Büro NeumannConsult entwickelt.

Für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Netzwerktreffens wurden einige Tipps des Leitfadens bereits veranschaulicht: Sie konnten am Bildschirm einen Blick in den Erbdrostenhof in Münster werfen, in dem der Münsterland e.V. ein mobiles Studio aufgebaut hatte und durch die Veranstaltung führte. Die geladenen Expertinnen und Experten wurden per Live-Schalte dazu geholt: Neben Swenja Janning von der Burg Vischering in Lüdinghausen kam unter anderem auch Wilma Otte von der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg zu Wort. Ihr Thema: Barrierefreies Content-Marketing. Für die Teilnehmenden war es ein abwechslungsreicher Vormittag mit zahlreichen Best-Practice-Beispielen aus ganz Deutschland.